Von Wüsten, Oasen und Tieren in Botswana & Namibia. Ein Reisebericht von Isabella Arnold
Namibia und Botswana – zwei Länder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, sich aber perfekt ergänzen. Botswana steht für Wasser, Wildnis und aufregende Tierbegegnungen. Namibia hingegen für Wüste, Weite und spektakuläre Landschaften. Zusammen ergeben sie ein außergewöhnliches Safari-Ensemble, das keine Wünsche offen lässt.
Unsere Reise startet in der Kalahari-Wüste Botswanas, führt durch das Okavango Delta mit seinen verschiedenen Regionen und Camps, weiter nach Namibia in die Dünen von Sossusvlei und endet in einer traumhaften Lodge unweit von Windhoek.
Wir haben mit Erdmännchen gefrühstückt, Elefanten hautnah erlebt, sind von der Big Daddy Düne barfuß den Hang hinuntergelaufen und bei Sonnenuntergang durchs Nichts gequadet. Es war eine Reise voller unvergesslicher Begegnungen, außergewöhnlicher Unterkünfte und Gänsehautmomente unter Afrikas Sternenhimmel.
Salz, Sand und Erdmännchen in der Kalahari-Wüste in Botswana
Wir starten in den Makgadikgadi Salzpfannen im Nordosten Botswanas, umgeben von der Kalahari-Wüste. Die Salzpfannen sind die größten ihrer Art weltweit. Durch die endlosen Weiten ziehen Schakale, Strauße, Springböcke und Oryx und in der Regenzeit versammeln sich hier Hunderte von Flamingos. Das San Camp liegt am Rand der Salzpfannen und die Stille und Weite werden hier zum zentralen Erlebnis. Die cremefarbenen Zelte im 1940er-Stil mit antiken Möbeln schaffen eine stilvolle Safari-Romantik. Auf Luxus und Komfort müssen wir trotz der Wüstenlandschaft dennoch nicht verzichten.
Ein echtes Highlight sind die an Menschen gewöhnten Erdmännchen, die neugierig auch mal auf unseren Kopf klettern. Wir gehen mit den San-Buschleuten auf Spurensuche und bekommen Einblicke in ihr jahrtausendealtes Wissen. Ob Quadfahren, Reitsafari auf stolzen Araberpferden oder zu Fuß mit Guide – hier geht es nicht um eine klassische Safari mit den „Big Five“, sondern um die Poesie der Stille und des Lichts. Am Abend betrachten wir einen Sternenhimmel, wie man ihn nur an wenigen Orten der Welt sieht. Obendrauf erleben wir spektakuläre Dinner mitten in den Salzpfannen und besonderen Aktivitäten wie Sleep outs und Stargazing.



Üppiges Grün im Okavango Delta in Botswana
Der zweite Stopp führt uns von der trockenen Kalahari ins grüne Okavango Delta – ein völliger Gegensatz zur Weite der Salzpfannen. Hier erwarten uns verschlungene Wasserwege, üppige Vegetation und eine enorm vielfältige Tierwelt. Wir buchen uns in gleich drei verschiedene Camps ein, um möglichst viel Abwechslung und einzigartige Erlebnisse der anderen Art zu genießen. Bei Botswana denkt man sofort ans Okavango Delta, dabei bietet das Land so viel mehr als diesen einen epischen Ort.
Moremi Game Reserve
Im Moremi Game Reserve übernachten wir im wunderschönen Tawana Camp, das erst im Mai 2024 eröffnet wurde. Es liegt direkt am Ufer des Gomoti-Flusses und bietet schon vom Zelt aus spektakuläre Tierbeobachtungen – dazu gehören vorbeiziehende Elefanten genauso wie planschende Hippos. Das Camp gehört zur Natural Selection Gruppe und bietet mit nur wenigen großzügigen Zeltsuiten Exklusivität, viel Privatsphäre und einen herrlichen Blick ins Grüne.
Trotz der Nähe zum Wasser ist dieser Teil des Deltas vergleichsweise trocken, was zu einer ganz eigenen Vegetation und spannenden Pirschfahrten führt. Wir haben sogar das Glück, eine Gepardenmutter mit ihren drei winzigen Jungen zu beobachten, wie sie anmutig durch die Savanne streift – stets wachsam, auf der Suche nach ihrer nächsten Beute, dicht gefolgt von ihren tapsigen kleinen Schatten.





Camp Tuludi
Nach dem Moremi Game Reserve geht es für uns mit dem Helikopter weiter ins private Khwai-Konzessionsgebiet. Bereits bei der Ankunft erwarten uns die ersten grasenden Elefantenherden. Auf dem Weg zu unserem besonderen Sleep-Out in den Skybeds machen wir Halt an einem Wasserloch, bei dem ein kleines Versteck eingelassen wurde. Von dort können wir eine Gruppe Zebras ganz aus der Nähe beim Trinken beobachten, sehen, wie ihre Flanken zucken und die Ohren wackeln.
Nach einer außergewöhnlichen Nacht unter freiem Himmel fahren wir ins Camp Tuludi, ein ebenfalls wunderschönes Camp, das sich mit seinen grünen und braunen Farben perfekt in die Natur einfügt. Unsere Zimmer liegen idyllisch an einem Wasserloch, sodass uns die abendlichen Konzerte der Frösche, Grillen und Hippos in den Schlaf wiegen.
Besonders für Kinder gibt es hier ein Highlight: eine Rutsche, die von der kleinen Bücherei direkt zum Essbereich führt. Im Gegensatz zum trockeneren Moremi fällt uns auf, dass dieses Gebiet mehr Wasser führt und somit auch in der Trockenzeit Bootstouren und die berühmten Mokoro-Ausflüge möglich sind.
North Island Okavango
Der letzte Stopp auf unserer Botswana-Reise steht an: Es geht in den Norden des Okavango, ins wohl wasserreichste Gebiet des Deltas. Wir übernachten im North Island Okavango, das – wie der Name schon verrät – auf einer eigenen kleinen Insel liegt, umgeben von Flussarmen, die wir über schmale Holzbrücken überqueren müssen. Kaum angekommen, spüren wir sofort den Unterschied zu den vorherigen Regionen. Das Delta ist genau so, wie wir es uns vorgestellt haben: sattes Grün, überall Wasser und ein Gefühl von Abgeschiedenheit. Wildnis pur. Auf unserer Bootsfahrt kommen wir überraschend dicht an trinkende und grasende Elefanten heran. Weder sie fühlten sich von uns gestört noch die Krokodile, die regungslos im Wasser liegen.
Die Safaris sind für mich noch abwechslungsreicher und abenteuerlicher als alles, was wir zuvor unternommen haben. Bei den Pirschfahrten denke ich immer wieder: „Kommen wir da jetzt durch?“ Und dann steuert der Guide das Fahrzeug einfach mitten durch den Fluss, Wasser läuft ins Auto, aber für den Jeep überhaupt gar kein Problem.
North Island ist definitiv mein persönliches Highlight der Reise. Nicht nur Camp und Umgebung sind außergewöhnlich, auch das Team vor Ort versüßt uns den Aufenthalt mit echter Freude an ihrer Arbeit, ansteckender guter Laune und ihrem Teamspirit. Hier kann man das ganze Jahr über Safaris vom Wasser aus erleben – meiner Meinung nach ein absolutes Muss.





Good to know: Botswana & Namibia im Fakten-Check
Reisezeit: Die beste Zeit für Safaris ist die Trockenzeit von Mai bis Oktober, wenn sich die Tiere an den wenigen Wasserstellen versammeln. Die Regenzeit (November bis April) hält grüne, dicht gewachsene Landschaften und viele Vögel bereit, macht Tiersichtungen aber schwieriger.
Sprache: Englisch ist in beiden Ländern Amtssprache. In Botswana wird zudem Setswana gesprochen, in Namibia sind neben Deutsch und Afrikaans auch viele regionale Sprachen wie Oshiwambo verbreitet.
Kultur: Botswana und Namibia haben reiche, vielfältige Kulturen mit traditionellen Völkern wie den San, Himba und Tswana. Viele Lodges ermöglichen authentische Einblicke in ihr Leben durch kulturelle Begegnungen und Führungen.
Natur: Botswana beeindruckt mit riesigen, teils unberührten Wildnisgebieten wie dem Okavango Delta, während Namibia mit seinen roten Sanddünen in Sossusvlei und der rauen Wüstenlandschaft ein anderes, faszinierendes Naturbild zeigt.
Tierwelt: Botswana gilt als eines der wichtigsten Wildtierrefugien Afrikas mit großen Beständen an Elefanten, Löwen, Leoparden und mehr. Namibia bietet darüber hinaus besondere Arten wie Wüstenelefanten und Geparden in der Kalahari.
Safari-Erlebnis: Botswana ist bekannt für luxuriöse, exklusive Camps in abgeschiedenen Gebieten, Namibia besticht durch weite, offene Landschaften und einzigartige Fotomotive zwischen Wüste und Tierwelt.
Ab in die Sossusvlei-Wüste nach Namibia!
Was gibt es für einen größeren Kontrast zu einer tier- und wasserreichen Safari in Botswana? Genau – die Wüste Namibias. Nach unserer Zeit im Okavango fahren wir weiter nach Sossusvlei, die berühmte Salz-Ton-Pfanne mit den ikonischen abgestorbenen Kameldornbäumen. Sie ist umgeben von roten gigantischen Sanddünen. Ein Ausflug nach Sossusvlei und Deadvlei ist ein absolutes Muss: die Big Daddy ist mit 325 bis 380 Metern die höchste Düne des Gebiets. Sie zu besteigen und von oben den Blick über das trockene, weiß schimmernde Deadvlei zu genießen, ist wirklich unvergesslich und darüber hinaus die perfekte Fotokulisse.
Der Abstieg macht ausnahmslos allen Spaß, egal, ob Groß oder Klein. Schuhe aus, mit den Füßen im weichen Sand versinken und dann einfach den Hang hinuntergleiten. Danach geht’s zu Fuß durch das Deadvlei zurück. Am Abend sorgen Quadtouren durch die Dünen für unseren letzten Adrenalinkick des Tages. Und zum Entspannen danach: &Beyond Sossusvlei, für mich die wohl schönste Unterkunft, die die Namib-Wüste zu bieten hat.





Entspannen in der Gmundner Lodge
Als entspannter Abschluss unserer Reise – und vor allem als perfekte Ergänzung zur Kombination aus Botswana und Namibia – ist die Gmundner Lodge, nur etwa eine Stunde von Windhoek entfernt, genau die richtige Wahl. Das private Reservat ist ein echtes Paradies, besonders für Familien.
Neben Pirschfahrten, bei denen wir Giraffen, Oryx und Springböcke sichten, bietet die Lodge eine Vielzahl toller Aktivitäten: Bei einer Farmtour lernen wir das hauseigene „Farm to Table“-Konzept kennen, besuchen die Gärten und Tiere der Lodge und erhalten spannende Einblicke in den nachhaltigen Alltag vor Ort.
Ein Highlight, vor allem für Kinder: das Keramikmalen. Aber auch wir gestalten Teller, Tassen und Schüsseln und nehmen am Ende ein ganz persönliches Andenken mit nach Hause. Auch Ausritte mit den eigenen Pferden der Lodge, die tagsüber frei im Reservat unterwegs sind, gehören zu den besonderen Erlebnissen. Wer es lieber ruhig angehen lässt, kann bei einer Massage entspannen oder einfach den Blick vom Pool aus genießen. Ein paradiesischer Ort und für mich der perfekte Platz, um diese eindrucksvolle Reise ausklingen zu lassen.





Und dann geht es für mich schweren Herzens nach Hause. Der Rückflug ist voller Wehmut, Erinnerungen, aber auch Dankbarkeit. Ich bin so dankbar für all die einzigartigen Momente und Eindrücke, die ich auf meiner Rundreise sammeln durfte. Diese Reise hat mich nicht nur im Hier und Jetzt begeistert, sondern wird lange in mir nachwirken.